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Brief vom 22.11.2022 an die Bezirksvertretung Lindenthal

Guten Morgen Herr Schüler,

danke für Ihre Anfrage. Erwartungsgemäß hat das Sicherheitskonzept der Verwaltung genau die Mängel aufgewiesen, die im Vorfeld von mehreren Seiten schon diskutiert worden sind. Trotz der Versuche, die Uniwiesen zu schützen, sind sie auch dieses Mal auf ungeheuerliche Weise vermüllt worden, leider auch wieder mit Langzeitfolgen wie herumliegende Mengen von kleinen Glas-und Plastikfläschchen und Scherben wie Zigarettenkippen, die es auch jetzt, trotz der beachtlichen Bemühungen der AWB, gefährlich machen, mit kleinen Kindern und Hunden dort unbeschwert zu gehen. Auch der eine oder andere Fahrradfahrer wird durch die auf Straßen und Gehwegen immer noch befindlichen Glasscherben unfreiwillig einen Platten haben.

Die Stadt hat Glück gehabt, dass es bei diesem „Schleusenkonzept“ nicht wirklich zu schwerwiegenden Unglücksfällen gekommen ist, denn wenn jemand bei den drängenden und strömenden Massen z.B. hingefallen wäre - nicht auszudenken, was dann passiert wäre. Sie können das im Video, das eine gute Bekannte von mir vor Ort gemacht hat, gut sehen.

Da ich selbst am 11.11.nicht vor Ort war, habe ich auch noch weitere Fotos von Freunden/Bekannten bekommen, die leider nicht „fliehen" konnten und die ich Ihnen ebenfalls schicken werde. Was unsere Straße angeht, so haben sich viele Feiernde wieder in unserer Straße mit entsprechenden Folgen (Lärm, Müll, Scherben) breit gemacht. Auch dienten die Büsche wie im Frühjahr wieder als Toiletten. Niemand möchte das erleben. Seit der erstmaligen Aufstellung der Bühne auf der Uniwiese, werden wir so immer mehr mit diesen, unsere Wohnsituation sehr stark mindernden Vorgängen konfrontiert, zumal wir ja auch zu den jeweiligen Semesteranfängen wie den ganzen Sommer über mit Partylärm und Vermüllung überzogen werden. Das Ordnungsamt war trotz gegenteiliger Versprechungen für uns nicht sichtbar vor Ort. Ich wohne seit dreißig Jahren in dieser Straße und nie waren wir einer derartigen, eigentlich zwei Drittel des Jahres andauernden und ganz offensichtlich politisch gewollten oder zumindest hingenommenen Beeinträchtigung unserer Wohnsituation ausgesetzt wie in den drei letzten Jahren. Hier gilt wirklich die Devise: die Geister, die man (sehr blauäugig) rief........

Dazu kommt noch, dass auch verkehrstechnisch die Verwaltung uns offensichtlich immer wieder im Fokus hat. Das ist einfach, weil es hier ja nur eine kleine Anzahl von AnwohnerInnen gibt. Inzwischen ist die Parkplatzsituation hier durch die ständige Streichung von Parkplätzen so prekär geworden, dass wir einfach auf Grund unserer „Insellage“ kaum mehr Möglichkeiten haben, das Auto abzustellen. Die letzte Aktion des Amts für nachhaltige Mobilitätsentwicklung vom Juli dieses Jahres zeigt, dass hier autoritär und mit unverhältnismäßigen Maßnahmen die Ideologie „Autos raus aus der Stadt“ durchgesetzt wird, ohne dass unserer besonderen Situation Rechnung getragen wird oder wirkliche Alternativen angeboten werden. Aber dazu werden wir auch nochmals Frau Weitekamp schreiben, denn es ist mehr als bedauerlich, dass eine Bürgermeisterin wie auch eine politisch zuständige Bezirksvertretung Anschreiben und Unterschriftenlisten bei einem doch für die BürgerInnen gravierenden Problem einfach ignoriert. Außer Ihrer freundlichen Presseinitiative haben wir bis heute - vier Monate nach der Verhängung des absoluten Halteverbots in einer Wohnstraße mit älteren Leuten und jungen Familien mit kleinen Kindern - von der zuständigen politischen Seite offiziell nichts gehört. Und man sieht ja am doch sehr beeindruckenden Engagement von Herrn Hupke, dass es auch anders gehen kann.

Ich werde Ihnen jetzt nach und nach die Videos und Fotos schicken und hoffe, dass die Bezirksvertretung auch zu ihren eigenen Beschlüssen steht: keine weitere Nutzung des inneren Grüngürtels als wie auch immer geartete Partyzone und somit auch keine weitere Verschlechterung und Einbußen für die Wohn- und Lebensqualität der anwohnenden BürgerInnen!

Mit freundlichen Grüßen und danke für Ihr Engagement

Dr. Bärbel von Hesberg