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Mail aus der Meister-Gerhard-Straße vom 26.01.2022

Ich wohne seit 1989 in der Meister- Gerhard- Str. und bin entsetzt, wütend und verzweifelt über das Verhalten der vollkommen enthemmten, rücksichtslosen, respektlosen "Partypeople"/ Gruppen von jugendlichen Randalierern, die sich regelmäßig, besonders an den Wochenenden, an meinen Schlaf-/ Wohnzimmer- Fensterbänken aufhalten. Sie sind für freundliche Bitten, woanders hinzugehen, nicht zugänglich und zeigen keinerlei Verständnis für die Anwohner nach dem Motto: "Dann ziehe doch um!", bzw. "Du wohnst im Partyviertel und musst damit leben!" Ich wurde bedroht, als ich mal versuchte, deeskalierend mit diesen Leuten zu reden. 

Unter anderem wurden meine Rolläden demoliert. Nachdem die Randalierer gegen meine Rolläden einschlugen, warfen sie auch bewegliche Gegenstände (z.B. einen großen Blumenkübel aus Ton) dagegen! 

Sobald die Rolläden heruntergelassen sind, fangen die Menschen an, dort zu verweilen, zu trinken, Joints zu drehen/rauchen, sich zu streiten, rumzubrüllen, zu randalieren etc.! 

Meist geht das gegen Mitternacht los und zieht sich dann über mehrere Stunden hin. 

Ich habe mir auch extra Ohrstöpsel aus Silikon, die genau auf die Form meiner Ohren angepasst sind, anfertigen lassen, doch trotzdem halten sie den Lärm nicht gänzlich ab. 

Mittlerweile habe ich Panikattacken und zittere am ganzen Körper, wenn ich diese Jugendbanden vor meinen Fenstern höre.

Einmal sind sie sogar in den Hausflur vorgedrungen und standen kurz davor, meine Haustür einzutreten!

Das Ordnungsamt erreicht man spätestens seit Corona gar nicht mehr. Auch vor Corona war es schwierig, zeitnah "Hilfe" zu bekommen. Manchmal kamen deren Mitarbeiter erst Stunden nach meiner Meldung und die Lärmbelästigung hatte bereits aufgehört nachdem ich sie stundenlang ertragen musste. 

Die Polizei schafft es nicht, auf meine mehrmaligen Notrufe zeitnah zu reagieren. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass die Polizei es mit dieser Klientel/Zuständen in den Partyvierteln (mittlerweile in vielen Städten) auch sehr schwer hat, sich unmögliches, respektloses Verhalten gefallen lassen muss und evtl. nicht genügend Personal zur Verfügung steht! Doch es kann doch nicht sein, dass mir in einer akuten Notfallsituation seitens der Polizei keine Hilfe zukommt und dass man mich am Notfalltelefon abwertend und unfreundlich behandelt werde, obwohl ich mich keinesfalls respektlos/unhöflich verhalte und dann niemand zeitnah kommt?! 

Eine neue Wohnung zu finden ist bei der Wohnungsmarktlage aussichtslos.


Auszug aus dem Antwortschreiben der Stadt vom 01.12.2021

Sie berichten, dass sich die Zustände in Ihrem Wohnumfeld im „Kwartier Latäng“ rund um die Zülpicher Straße weiterhin zum Nachteil der Anwohnerschaft verschlechtert haben. In diesem Zusammenhang erwähnen Sie die Auswüchse - insbesondere durch das Partyvolk an Wochenenden: alkoholisierte und lärmende Personen; seit Corona-Zeiten vermehrt auf den Straßen, Urinierer in der Öffentlichkeit usw.)

Ergänzend zu meinem Antwortschreiben vom 26.08.2021 möchte ich Sie über folgende Maßnahmen der Behörden (Stadt Köln und der Polizei) informieren, die zur Verbesserung der Lage führen.

  • -  Die Stadt Köln hat Kontakt zur Rheinenergie als zuständigem Unternehmen für die Straßenbeleuchtung aufgenommen. Ergebnis: Seit dem 09.09.2021 wurde die Pro­grammierung der LEDs geändert, so dass die Ausleuchtung an den Hotspots des Zülpicher Viertels verstärkt und damit verbessert wurde. Weitere Nachjustierungen sind kurzfristig möglich.

  • -  Die „Zentrale Anlaufstelle Gastronomie“, die im Zuge der Corona-Pandemie im Sep­tember 2020 eingerichtet wurde, informiert Gaststätten und lokale Branchenvertretun­gen mit einem Schreiben und appelliert, dass Stadt und Wirt*innen gemeinsam an ei­nem Strang ziehen. Maßnahmen und drohende Konsequenzen werden erklärt. Die An­laufstelle ist für Beratungen und Gespräche erreichbar. Informationen finden Betreiben­de unter www.stadt-koeln.de/gastroservice.

  • -  Neben diesen flankierenden Maßnahmen konzentriert sich das Ordnungsamt auf seine originären Aufgaben: Das Feststellen und Ahnden von Ordnungswidrigkeiten bezie­hungsweise ordnungswidrigen Verhaltens durch Besucher des Viertels und Betreibende von Gaststätten.

  • -  Mitarbeitende des Ordnungsdienstes werden weiterhin - teils eigenständig und teils mit der Polizei Köln - die Bereiche rund um die Zülpicher Straße fokussiert bestreifen und Verstöße gegen den Jugendschutz, den Nichtraucherschutz, das Landes­ Immissionsschutzgesetz, die Kölner Stadt-Ordnung (KSO) und das Gaststätten­ gesetz ahnden. Darunter fallen Vermüllung, Wildpinkeln, Ruhestörungen durch Musik­ boxen von Passanten (§8 KSO) und zu laute Musik in Gastronomiebetrieben nach 22 Uhr sowie belästigendes Verhalten gegen die Allgemeinheit (§118 Ordnungswidrigkei­ tengesetz).

  • -  Bei lauter Musik durch Musikboxen müssen Feiernde, die mit solchen Geräten ange­troffen werden, mit einem Verwarnungsgeld rechnen. Bei unkooperativen Verhalten und wiederholtem Auffallen gegenüber den Ordnungsdienstkräften werden Stadt und Polizei entsprechende Geräte sicherstellen und Platzverweise erteilen.

  • -  Auch laute Musik durch Gaststätten nach 22 Uhr sowie Ruhestörungen durch Pri­vatpartys im Zülpicher Viertel werden konsequent verfolgt. Verursachende müssen mit Verwarnungsgeldern rechnen und als weitere Folgemaßnahmen werden Bußgeldver­ fahren eingeleitet und Lärmquellen sichergestellt.

  • -  Negative Feststellungen bei Gewerbebetrieben werden vom Ordnungsdienst doku­mentiert und an die Gewerbeabteilung des Ordnungsamtes weitergeleitet. Wiederholte Verstöße seitens Gewerbetreibenden können zu einer Überprüfung der gewerberechtli­chen Zuverlässigkeit führen.

    In Ihrem Schreiben vom 24.11.2021 erwähnen Sie enttäuscht, dass Sie im Zusammenhang von Lärmbelästigungen in den späten Abendstunden beim Ordnungsamt niemanden mehr erreichen und „in der Warteschleife festhängen“, ich möchte daher nochmals darauf hinwei­ sen, dass Sie sich bei nächtlichen Ruhestörungen und bei Nichterreichbarkeit des Ord­nungsdienstes unter der Rufnummer 0221 229-0 an die Polizei wenden können.

    Da Ihre weiteren Ausführungen im Schreiben vom 24.11.2021 im Zuständigkeitsbereich der Polizei liegen: Sachbeschädigung; Bedrohung; unfreundliches Telefonat mit Polizistin bei Anwahl der Notrufnummer 110; verzögerte/verspätete Polizeieinsätze usw.; habe ich Ihre E­ Mail an die Beschwerdestelle des Polizeipräsidiums weitergeleitet. Sie erhalten von dort eine Rückmeldung.


Auszug aus dem Antwortschreiben der Polizei vom 07.12.2021

Als Sie bei der Leistelle Köln anriefen, eröffnete die entgegennehmende Polizeibeamtin umgehend einen Einsatz, um Ihnen schnellstmöglich Hilfe zukommen zu lassen.

Um 23:52 Uhr waren die eingesetzten Beamten bereits vor Ort und kontrollierten eine Gruppe von Personen, auf die Ihre Beschreibung zutraf. Dabei kam es zu einer kurzweiligen Auseinandersetzung, in dessen Rahmen zwei Männer umgehend in das Polizeigewahrsam verbracht worden.

Auf Grund dieser unaufschiebbaren Maßnahmen, war es den Kollegen nicht möglich unmittelbar mit Ihnen in Kontakt zu treten oder den Schaden an ihren Rollladen zu begutachten.
Sie haben daher richtig gehandelt, diesbezüglich am nächsten Tag Anzeige zu erstatten.

Die Tatsache, dass ich kein Fehlverhalten meiner Beamten feststellen kann, ändert nichts daran, dass Sie mit Ihrer Einschätzung bezüglich Ihrer Nachbarschaft richtig liegen. Das „Quartier Latäng“ ist insbesondere seit der Corona-Pandemie Treffpunkt einer Vielzahl von überwiegend jungen Menschen, die leider nicht immer Rücksicht auf die Anwohner nehmen. Während die Polizei ihre Präsenz in diesem Bereich stark erhöht hat, hat die Stadt Köln zudem eine Arbeitsgruppe gebildet, die kurz- mittel- und langfristige Maßnahmen plant um die Situation für An- wohner und Unbeteiligte zu verbessern.

Ich hoffe, dass sich diese Besserungen schnell bemerkbar machen und sie folglich das Gefühl haben, dass Stadt und Polizei auf Ihrer Seite stehen.