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Brief vom 24.11.2022 an die Parteien im Kölner Rat

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wende mich an Sie in Ihrer Funktion als politische Entscheidungsträger.

Leider war durch die ausufernden Karnevalsfeiern im Zülpicher Viertel auch sehr der Park um den Aachener Weiher betroffen. Wie man der Presse entnehmen konnte, wurden die Besucherströme z.T. bewusst Richtung Aachener Weiher umgelenkt. Leider haben die anwesende Polizei und das Ordnungsamt anscheinend nicht eingegriffen, als der Weiher von Vandalismus betroffen war und massiv als "Mülleimer" missbraucht wurde.

Wir möchten Ihnen gerne Fotos zukommen lassen, die Aleke Schücking am 13.11.dort aufgenommen hat. Wie ersichtlich ist, lagen dort noch immer Unmengen an Müll (Papiermüll, Verpackungsmüll und v.a. Glasflaschen, im ganzen oder bereits in Scherben zersplittert).  Im Wasser selbst befanden sich unzählige Glasflaschen. Schlimm ist, dass diese z. T. auch zersplittert und abgesunken sind und so zu erheblichen dauerhaften Gefahrenquelle für die dort lebenden Tiere (Wasservögel = Schwäne, Gänse, Stockenten und Fische) werden.  Als Beispiel für eine Verletzung an einer Glasscherbe haben wir das Foto eines seltenen Gänsesägers mit Loch im Schnabel (die Zunge hängt raus) angefügt. Am Boden des Weiher-Beckens scheinen sich Mengen an Glasscherben zu befinden. Der Lebensraum der Tiere ist durch einen Tag Karnevalsfeiern erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden.

Bei unseren Anfragen zu den Reinigungsmöglichkeiten der zuständigen städtischen Betriebe erhielten wir folgende Informationen:

Sowohl aus Sicht der AWB als auch derStEB sind der Hiroshima-Nagasaki-Park und der Aachener Weiher aus reinigungstechnischer Sicht völlig ungeeignet für derartige Feieraktivitäten im größeren Umfang.

Telefonat 16.11.22 mit Herrn Fassbender (AWB-Abteilungsleiter Neustadt Süd):

Die Reinigungsarbeiten am Aachener Weiher sind erstmal abgeschlossen. Mit Kehrmaschinen wurden die befestigten Wege abgefahren. Das ist die übliche und effektive Art der Reinigung. Die Bereiche außerhalb der Wege (Wiesen, Erdreich) sind nicht gut bzw. gar nicht zu reinigen, da dort die Maschinen nicht fahren können.  Die AWB haben für weitere Reinigungen am Aachener Weiher derzeit auch keine weiteren Kapazitäten, da auf den Straßen für die Verkehrssicherheit Laub entfernt werden muss.

 

Telefonat 16.11.22 mit Herrn Volker Lüdicke (STEB-Abteilungsleiter):

Die STEB haben am 14.11. und 15.11. mit Keschern Flaschen am Rand von der Wasseroberfläche weitgehend abgefischt. Noch umhertreibende Flaschen in der Wassermitte werden sukzessive abgefischt, wenn sie an den Rand treiben. Unter der Wasseroberfläche (Beckenboden) wird nicht gereinigt.

Die StEB bestätigt bzw. geht davon aus, dass sich große Mengen von Flaschen und Scherben auf den Boden des Weihers abgesunken sind. Man sieht aber derzeit keine Möglichkeit zur Reinigung. Das geht nur mit einem Tauchboot, das die StEB hat. Dieses kommt auf verschiedenen Weihern zum Einsatz. Damit kann Schlamm vom Grund geholt werden und damit auch Müll. Der Einsatz dieses Bootes auf dem Aachener Weiher ist aufwendig und erstmal nicht vorgesehen.

Die AWB bestätigte mir, dass die Alternative, die Besucherströme auf die Ringe umzuleiten, wo asphaltierter Boden vorhanden ist, reinigungstechnisch erheblich leichter zu bewältigen ist. Die Aussicht, dass der Park dauerhaft zur Partyzone erklärt wird, wird dazu führen, dass man keine Picknick-Decke mehr im Sommer dort ausbreiten kann (so der StEB-Abteilungsleiter).

Die ganze Woche über incl. Wochenende haben Ehrenamtler den restlichen Müll (Glassplitter, abgebrochene Flaschenhälse) an den Wegrändern und im Laub aufgesammelt. Hierzu ist in sozialen Netzwerken aufgerufen worden.

Auch die naherholungssuchenden Bürger und Kinder aus dem Veedel werden durch die Scherben in ihren Aktivitäten (Fahrradfahren, Joggen, Hunde ausführen) gefährdet.

Bereits im Sommer und an Silvester wird der Weiher wieder einer großen Müllbelastung ausgesetzt sein. Im Januar 2022 lief die Reinigung dort weitgehend über Ehrenamtler. Beim Einsatz der K.R.A.K.E ev. haben dort 70 Ehrenamtler über 700 kg Müll  beseitigt.

Der Grüngürtel, Hiroshima-Nagasaki-Park und Aachener Weiher kann und darf keine offizielle ausgewiesene Ausweichfläche für unkontrollierbare Karnevalspartys werden. Können Sie sich bitte als entscheidungstragende Politiker dafür einsetzten, dass die wertvollen Naturflächen der Stadt nicht für einen eintägigen Feiertourismus missbraucht, verunstaltet und zerstört werden? 

Dies ist ein eindringliches Anliegen vieler naturliebender Bürger dieser Stadt.  

Aleke Schücking                                Coletta Scharf