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Offener Brief: Lärm und Verwahrlosung im Rathenauviertel

An

Frau Oberbürgermeisterin Henriette Reker,
Frau Stadtdirektorin Andrea Blome,
Ordnungsamt Köln,
Rat der Stadt Köln,
Bezirksvertretung Innenstadt


Offener Brief: Lärm und Verwahrlosung im Rathenauviertel

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bürgergemeinschaft Rathenauplatz engagiert sich seit 40 Jahren in unserem Viertel. Ihr Biergarten ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für die Nachbarschaft und in der wöchentlichen Sprechstunde melden sich regelmäßig Nachbar:innen mit ihren Anliegen. Das Büro steht Selbsthilfegruppen offen und die Bürgergemeinschaft unterstützt die Caritas finanziell bei ihrem wöchentlichen Programm auf dem Rathenauplatz.

Mit Sorge haben wir die Entwicklung der letzten Jahre auf der Zülpicher Straße aber auch im ganzen Viertel beobachtet. Zunehmend wenden sich Nachbar:innen an die Bürgergemeinschaft oder vernetzen sich miteinander über nebenan.de oder andere soziale Medien, weil das Leben im Viertel mittlerweile zu bestimmten Zeiten unerträglich ist. Im Zuge dessen haben sich Anwohner:innen zusammengeschlossen und eine Website erstellt (viertelinfo.de), auf der sie Informationen zum Thema bündeln und veröffentlichen. Sie wird von Markus Apitius betreut.

Die Bürgergemeinschaft ist dankbar dafür, seit mehreren Jahren am Runden Tisch Karneval vertreten zu sein (erst durch Klaus Adrian und seit diesem Jahr durch Kathrin Herzog) und somit die Anliegen der Anwohner:innen zu vertreten. Auch bei der AG Zülpicher Viertel, die von der Stadtdirektorin Frau Andrea Blome gegründet wurde, konnte die Bürgergemeinschaft vertreten durch Kathrin Herzog bereits sehr erfolgreich mit den beteiligten Akteur:innen konstruktiv diskutieren und erfolgsversprechende Lösungsansätze entwickeln. Die Bürgergemeinschaft hatte sich hier im Vorfeld bereits mit Markus Apitius und Andreas Gebauer und mehreren anderen Anwohner:innen vernetzt und beraten. Die bereits ergriffenen Maßnahmen zeigen bereits begrenzt Wirkung und lassen auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Stadt, dem Ordnungsamt, der Polizei, der Gastronomie und Anwohner:innen hoffen.

Gleichzeitig sind die Nachbar:innen weiter in ihrer Lebensqualität eingeschränkt und möchten mit diesem Schreiben und ihrer Unterschrift deutlich machen, dass VIELE Anwohner:innen an einer langfristigen und nachhaltigen Lösung des Problems interessiert sind und sich mit Ideen beteiligen wollen. Wir sind uns einig, dass wir immer gerne in unserem Viertel gewohnt haben und das auch weiterhin möchten.

Im Folgenden sind Forderungen und Ideen formuliert, die teilweise auch schon bei der AG Zülpicher Viertel diskutiert wurden. Durch die Zustimmung der hier genannten Menschen und Gruppen soll ihnen Nachdruck verliehen werden.

 

Kurzfristige Forderungen/Ideen

  • Verbot des Alkoholverkaufs am Wochenende ab 22 Uhr durch Kioske und Supermärkte im Viertel (entsprechende Gesetzesänderung im Land)
  • umfangreiches Glasflaschenverbot
  • verstärkte Polizeipräsenz auch in den Nebenstraßen der Zülpicher Straße
  • Verweilverbot vor den Kiosken am Zülpicher Platz und in der Zülpicher Straße
  • Kritische Prüfung des Beschlusses zur erweiterten Außengastronomie bis Dezember 2022
  • Durchsetzung der gesetzlichen Nachtruhe
  • Maßnahmen gegen den Müll, indem z.B. die Gewerbetreibenden für die Sauberkeit des Bürgersteigs und der Straße angrenzend an ihr Geschäft verantwortlich gemacht werden; breiter Einsatz der AWB (der bisher auch schon gut klappt)
  • Verwarnungen und Bußgelder bei Wildpinkler:innen durchsetzen


Mittelfristig

  • Image-Korrektur des Viertels
    • Bewerbung/Vermarktung des Viertels als Partyviertel muss aufhören
    • Bereits bestehendes Image bei Jugendlichen als Kölner „Ballermann“ muss korrigiert werden


Langfristig

  • Eine Prüfung und Neu-Überarbeitung des Bebauungsplans im Sinne einer Begrenzung von neu zu eröffnender Gastronomie, bei der die Gastronomie einbezogen wird.
  • Bestandsaufnahme der Strukturen im Viertel. Welche Häuser gehören Spekulant:innen, denen das Umfeld egal ist? In welchen Häusern wird mit Airbnb Geld gemacht? Umgekehrt, welche Besitzer:innen können für eine Aufwertung des Viertels mit ins Boot geholt werden?
  • Positive Gestaltung des Viertels, die auch mit anderen Feldern wie z.B. Verkehrspolitik zu tun hat.